2016 hat das Umweltbundesamt festgestellt, dass die A 20 westlich der A7 „Deutschlands naturfeindlichstes Projekt“ ist. Das hat den damaligen Verkehrsminister Dobrindt nicht beeindruckt, und fast alle im Kieler Parlament vertretenen Parteien unterstützen dieses ökologisch und ökonomisch schädliche Projekt. Noch.
Warum ist die A20 westlich der A7 eine ökologische Katastrophe?
Die A20 würde spätestens ab Dauenhof durch Moore und Marschlandschaften führen, die zum Teil unter dem Meeresspiegel liegen. Für die DEGES, die die Autobahn bauen soll, ist das eine große Herausforderung. Auf diesem Video kann man sehen, wie sie das Problem bewältigen will, dass Straßen in der Marsch immer wieder absacken.
Im Video und auch auf den anderen Seiten der DEGES wird dieses Überschüttverfahren natürlich positiv gesehen. Und man bemüht sich auch um Greenwashing, aber als Faktum bleibt: In die einzigartige Landschaft der Elbmarschen werden schwerwiegende Eingriffe vorgenommen. Sie wird auf unerträgliche Weise zerschnitten und verlärmt. Weitere Informationen gibt es z.B. beim BUND Steinburg.
Ein kleines Rechenexempel macht ein anderes Problem deutlich. Wenn man 6 m Sand aufbringt auf einer Breite von 40 m, so sind das 240 m3 Sand pro Meter Autobahn. In Schleswig-Holstein müsste eine Strecke von mindestens 25 km „überschüttet“ werden, also 25000 x 240 m3. Das sind 6.000.000 m3 (sechs Millionen Kubikmeter) Sand. Zur Veranschaulichung 150 m tief x 200 m breit x 200 m lang müsste das Sandlager groß sein, das allein für diesen Bauabschnitt ausgebeutet wird. Sand ist schon jetzt ein kostbares Gut und der Abbau von Sand ökologisch problematisch.
Übrigens: Insgesamt 100 km der geplanten A20 zwischen Bad Bramstedt und Westerstede sollen auf Moorflächen gebaut werden. Dass Moore und Wiesen zu den ökologisch wertvollsten Landschaften gehören, wird offensichtlich ignoriert.
Warum ist die A20 westlich der A7 ökonomisch sinnlos?
Warum man das inzwischen auf 7 Milliarden Euro Kosten geschätzte Projekt trotzdem weiterverfolgt, ist schlicht unverständlich. Die A 7 ist zurzeit sicher zu manchen Zeiten ein Nadelöhr, aber deshalb wurde sie in den letzten Jahren ausgebaut, und wenn die Deckel und die Instandsetzung der längsten Autobahnbrücke Deutschland im Süden der Hansestadt fertig werden, wird sie wieder mehr Verkehr aufnehmen können. Geht es nicht auch darum, von der Fixierung auf das Auto wegzukommen?
Es wird regelmäßig behauptet, dass Autobahnen zu Ansiedlungen von Gewerbebetrieben führen. Diese Mär wird nicht wahrer dadurch, dass sie ständig wiederholt wird. Die A 20 West führt durch dünn besiedelte, landwirtschaftlich geprägte Gebiete; Gewerbebetriebe siedeln sich eher in Großstadtnähe an, wie unschwer an den Autobahnen A1, A7 und A23 besichtigt werden kann. Im Gegenteil: Weil die A20, wenn sie denn jemals gebaut wird, unter Umgehung von Hamburg Skandinavien direkt mit den großen Häfen in den Niederlanden verbinden wird, könnte es zu Verkehrsflüssen auf Kosten des Nord-Ostsee-Kanals und des Hamburger Hafens kommen.
Dass sich Northvolt in Heide-West ansiedeln wird, hat mit Sicherheit nichts mit dem A20-Projekt zu tun, sondern mit dem Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein, der rührigen FH Heide und anderen weichen Standortfaktoren.
Ein Nebeneffekt des Projekts ist auch, dass die Fähre Glückstadt – Wischhafen, die jetzt mit der FRS einen finanzstarken Eigentümer hat, ihren Betrieb wird einstellen müssen. Die FRS hat klare Vorstellungen, wie sie die Verbindung so modernisieren kann, dass sie zu einer echten A7-Alternative werden könnte. Bernd Buchholz, unser derzeitiger Wirtschaftsminister schlägt diesen Vorschlag mit einer unerträglichen Arroganz in den Wind, weil eine Autobahn viermal mehr Verkehr bewältigen könne als die optimierte Fährverbindung. Dass 7 Milliarden Steuergelder eingespart und wertvolle Landschaften bewahrt werden können, beeindruckt ihn offenbar nicht. Das erinnert arg an Scheuer und seine Maut.
Mit dem Rad wird man im zu vermeidenden schlimmsten Fall stromabwärts von Schulau nicht mehr über die Elbe kommen, weil auch die Fähre Brunsbüttel – Cuxhaven nicht unterstützt wurde. Die Begründung dafür war, gelinde gesagt, fadenscheinig.
An alle politisch Engagierten im Land: Versucht alles, um die Parteiführungen von diesem Projekt abzubringen!